Ein Beitrag von Birgit Kogler BSc, Diätologin:
https://www.ernaehrungsberatung-kogler.at/

Neujahrsvorsätze mit Gelinggarantie: 3 Tipps, damit die Ernährungsumstellung funktioniert

Weniger Zucker, abnehmen, keine süßen Getränke mehr trinken oder mehr Gemüse essen: Neujahrsvorsätze haben wir alle, doch leider sind nur die wenigsten damit erfolgreich. Gerade nach den Festtagen mit all den Keksen, dem Weihnachtsessen und Glühwein – wenn die Hose zwickt und das Völlegefühl grüßen lässt – fassen viele den Entschluss: Ab nächstes Jahr wird alles anders. Doch bevor du auch dieses Jahr wieder scheiterst, habe ich drei Tipps für dich: für deine Neujahrsvorsätze mit Gelinggarantie.

Warum viele scheitern

Abnehmen ist der häufigste Neujahrsvorsatz, den ich als Diätologin in den Ernährungsberatungen zu hören bekomme. Doch leider liegt in dieser Motivation häufig auch das erste Hindernis: Man möchte zu viel auf einmal. Minus fünf Kilo in einem Monat, keine Kohlenhydrate mehr essen, Zucker aus der Ernährung verbannen: Was anfangs gut funktioniert, kann schon bald zum größten Stolperstein werden. Eine Zeit lang können wir mit Verzicht und strikten Essregeln gut umgehen, doch es wird der Tag kommen, wo das Verlangen ganz laut schreit: Her mit der Schokolade! Dann reicht nicht nur eine Rippe Schokolade, um den Süß-Gusto zu stillen, sondern es landet vielleicht die ganze Tafel im Bäuchlein. Und schon sind die Neujahrsvorsätze Geschichte. Das schlechte Gewissen gibt’s gratis obendrauf!

Darum scheitern Neujahrsvorsätze:
– Zu viele Vorsätze auf einmal
(keine Kohlenhydrate, mehr Gemüse, mehr Sport, keinen Alkohol mehr)
– Unrealistische Ziele
(täglich 3x Gemüse essen, obwohl bis jetzt kaum Gemüse gegessen wurde)
– Ungenaue Ziele
(ein bisschen Abnehmen, „gesünder“ essen)
– Kein Plan zur Erreichung der Ziele

So funktionieren Neujahrsvorsätze

Eines gleich vorneweg: Runter vom Gas! Auch wenn du motiviert bist und vielleicht deine ganze Ernährung umkrempeln möchtest, solltest du langsam und schrittweise vorgehen. Hier habe ich für dich drei Tipps, wie deine Neujahrsvorsätze gelingen können.

1. Bewusst machen: Was möchte ich verändern und warum?

Bevor du dir einen 0815-Neujahrsvorsatz nimmst, solltest du dir überlegen: Was möchte ich verändern und warum? Hier eine Übung für dich:

Schritt 1: Nimm dir Papier und Stift und schreibe auf, was du an deiner Ernährung verändern möchtest und warum.

Schritt 2: Setze Prioritäten: Nummeriere deine notierten Punkte beginnend mit 1: Was ist dir am wichtigsten und was möchtest du sofort verändern? Was kann noch warten? Sei dir bewusst: Du kannst nicht von heute auf morgen alles verändern. Besser ist es, dass du dich Schritt für Schritt voran arbeitest, um deine Ernährung nachhaltig optimieren zu können.

Schritt 3: Nimm nun jenen Punkt, der dir am wichtigsten ist, und definiere dazu ein Ziel. Das Ziel sollte möglichst konkret, attraktiv und realistisch für dich sein. Passend dazu entwickelst du zwei bis drei Maßnahmen, die du im Alltag umsetzen kannst, um das Ziel zu erreichen.

Schritt 4: Arbeite kontinuierlich daran und lass dich von Rückschlägen nicht davon abhalten, dein Ziel zu erreichen.

Wenn du bei dieser Übung merkst, dass es viele Punkte gibt, die du an deiner Ernährung ändern möchtest und du dich vielleicht damit überfordert fühlst, empfehle ich dir, Unterstützung zu holen. Diätologinnen und Diätologen helfen dir in einem Ernährungscoaching, deine Ernährung nachhaltig umzustellen. Sie berücksichtigen dabei deine Bedürfnisse und Vorlieben und sind die einzigen, die auch bei bestehenden Erkrankungen ernährungstherapeutisch helfen dürfen.

2. Lebensmittel hinzufügen anstatt zu verbieten

Anstatt dir mit deinen Neujahrsvorsätzen bestimmte Lebensmittel zu verbieten, solltest du lieber damit beginnen, deine Lebensmittelauswahl zu vergrößern. Viele nehmen sich mit den Neujahrsvorsätzen zum Ziel, bestimmte Lebensmittel oder Nährstoffe aus der Ernährung zu streichen, zum Beispiel keinen Zucker mehr zu essen. Doch dann musst du dich 24/7 damit beschäftigen, was du NICHT mehr essen darfst: Keine Süßigkeiten, keine Marmelade, keine Limonaden, kein Fruchtjoghurt …
Versuche deshalb stattdessen, deiner Ernährung gesunde Lebensmittel hinzuzufügen. Psychologisch gesehen ist ein solches Ziel viel attraktiver und besser umsetzbar. Wenn du also die Schokolade als Nachspeise streichen möchtest, kannst du dir Dessert-Alternativen überlegen, z.B. einen Obstsalat, Joghurt mit frischen Früchten oder Zartbitterschokolade, um Zucker zu reduzieren. Ein Neujahrsvorsatz könnte also sein: Täglich zwei Portionen Obst essen. Oder: Statt Milchschokolade auf Bitterschokolade umsteigen. Klingt doch schon viel besser, oder?

3. Gute Planung

Wenn du ein konkretes Ziel vor Augen hast, kannst du direkt mit der Planung loslegen. Denn: Gute Planung ist die halbe Miete! Möchtest du beispielsweise im neuen Jahr auf regelmäßige Mahlzeiten achten, kann dir ein Wochenspeiseplan dabei helfen. Möchtest du öfters selbst kochen, kannst du dir leckere Rezepte raussuchen, ausdrucken und die Zutaten, die du dafür brauchst, auf die Einkaufsliste schreiben und dementsprechend einkaufen gehen. Je konkreter deine Maßnahmen sind, desto leichter wird es dir fallen, diese im Alltag umzusetzen.

Und zu guter Letzt: Dranbleiben

Auch bei einer Ernährungsumstellung gehören Rückschläge dazu. Es wird Tage geben, an denen es super funktioniert, und dann gibt es Tage, wo der Wurm drinnen ist. Lass dich von diesen Tagen nicht unterkriegen und fokussiere dich auf deine Fortschritte. Denn: Besser kleine Fortschritte, als gar keine.

Autorin: Birgit Kogler BSc, Diätologin: https://www.ernaehrungsberatung-kogler.at/

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Quellen:

Cardi V, Leppanen J, Treasure J. (2015). The effects of negative and positive mood induction on eating behavior: A meta-Analysis of laboratory studies in the healthy population and eating and weight disorders. In: Neurscience and Behavioral Reviews. (57:299), 299-309. DOI: 10.1016/j.neubiorev.2015.08.011

Fiechtl C. (2022). Food Feelings. Wie Emotionen bestimmen, was wir essen. Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien.

Hahn A, Ströhle A, Behrendt I et al. (2016). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 3. Auflage. Stuttgart.

Linardon J, Tylka TL, Fuller-Tyszkiewicz M. (2021). Intuitive eating and its psychological correlates: A meta-analysis. In: International Journal of eating disorders. 1-26. DOI: 10.1002/eat.23509